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Joey und Suse
Weil Dreadlocks keine Frisur, sondern Leidenschaft sind!
Unterschreibt die Petition und rettet die Dreadlocks vor der Handelskammer!
Entgegen den Befürchtungen von Oma und Opa müssen Dreads sehr wohl gewaschen werden. Dabei gilt es, das optimale Gleichgewicht zwischen Zerstörung der Haarstruktur und Pflege der Dreads zu finden. Zerstörung deshalb, weil poröse und in gewissem Maße kaputte Haare einfach besser filzen. Und natürlich ist wie bei normalen Haaren das Waschen der wichtigste Bestandteil der Pflege. Nun scheiden gängige Haarpflegeprodukte wie Shampoo oder Spülung wegen ihrer Pflegeeigenschaften aus, außerdem sind die meisten mit Tierversuchen entwickelt worden und enthalten tierische Bestandteile.
Das Zauberwort heißt Kernseife.
Nun ist leider auch nicht jede Kernseife zum Waschen von Dreadlocks geeignet, ein Negativ-Beispiel hierfür sind „Haushalts-Kernseifen“, welche extra überfettet sind(leidvoll selbst herausgefunden 🙁 ). Dann empfinden einige den Geruch von Kernseife als bestialischen Gestank. Und auch in Kernseife können tierische Bestandteile enthalten sein. Oft muss mensch deshalb ein wenig rumprobieren, bis eine Kerneseife gefunden ist, die den Filz in adäquater Weise fördert, angenehm riecht und nicht auf Kosten anderer Lebewesen hergestellt wurde. Persönlicher Favorit der Autorin ist pflanzliche Olivenöl-Kernseife. Riecht angenehm und filzt absolut bombastisch, ohne die Haare zu ficken.
Es gibt aber auch Alternativen zu Kernseife. So kann mensch beispielsweise fertige Dreadshampoos in Afroshops kaufen, aber wer will schon 15 Euro für 130 ml bezahlen? Aber es kursieren im Internet auch zum Großteil sehr dubiose Rezepte, wie man Dreadshampoo selbst herstellen kann. Nach dem Selbsttest eines dieser Rezepte sind der Autorin alle Dreads abgebrochen,weshalb sie jedem von sowas abrät, dem seine Dreads lieb und teuer sind. Womit die Autorin jedoch gute Erfahrungen gemacht hat, ist Spülmittel. Gerade wenn es mal schnell gehen muss und keine Zeit ist, die Kernseife mühsam aufzuschäumen, ist Spülmittel praktisch. Doch auch Spülmittel eignet sich nicht zur Daueranwendung, weil es die Haare sehr stark austrocknet.
Alt bewährt und noch immer nicht verkehrt:
Die einfachste Möglichkeit, schrecklich nervige Fusselhaare loszuwerden, ist natürlich abschneiden. Doch ähnlich wie die Köpfe der Hydra wachsen sie dann noch zahlreicher wieder nach. Um sie zumindest vorübergehend zu besiegen müssen sie daher in die Dreads eingehäkelt werden. Das hat außerdem den Vorteil, dass die Dreads durch die eingehäkelten Fusselhaare besser filzen und stabiler werden 🙂
Deshalb hier eine kleine Anleitung:
1. Fusselhaare einem Dread zuordnen und je nach Menge in eine oder mehrere Strähnen abtrennen. Je dünner die Strähnen,desto besser der Filzeffekt!
2.Mit der Häkelnadel so nah wie möglich am Ansatz durch den Dread stechen
3.Die Häkelnadel knapp unter dem Widerhaken (der Spitze) mit der Strähne umwickeln
4. Schwerster Teil: Vorsichtig die Häkelnadel rückwärts aus dem Dread herausziehen,dabei darauf achten, dass der Widerhaken die Strähne greift und diese mit durch den Dread zieht
5.Fertig,so sieht es im Idealfall jetzt aus:
So kann es am Ende auch aussehen,ist aber falsch.Dann einfach weiterversuchen, bis es klappt 😉
Nach dieser Methode wird solange weitergehäkelt, bis die Fusselhaarsträhne komplett im Dread verschwunden ist. Gerade am Anfang lösen sich diese Strähnen noch oft aus den Dreads. Da hilft nur häkeln, häkeln, häkeln…. bis es endlich hält. Weil diese Arbeit zwar sehr zeitaufwändig ist, aber nur sehr wenig Material benötigt, kann mensch fast immer und überall häkeln. Besoders bewährt haben sich hierbei Schule,Uni und langwierige Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Köpfe der Hydra können zwar niemals ganz besiegt werden, aber wer den Kampf nicht aufgibt, kann sie im Zaum halten und sie sich zunutze machen.
Bevor sich mensch für Dreads entscheidet, muss unbedingt Folgendes bedacht werden:
Dreads sind nicht nur irgendeine Haarfrisur, Dreads sind eine Leidenschaft.
Das liegt vor allem daran, das keine andere Frisur so arbeitsintensiv ist. Auch wenn verfilzte Haare früher außerhalb von Afrika und Jamaika eher die Vernachlässigung der Haare seitens ihrer Träger bedeuteten, sind sie heute der Stolz eines jeden Dreadheads.
Zunächst dauert das Herstellen von Dreadlocks wesentlich länger als das einer normalen Frisur. Dann ist auch die Pflege extrem aufwändig. Während normale Haare jden Tag vielleicht einmal gekämmt und gewaschen, und alle zwei Monate geschnitten werden müssen, brauchen Dreads hingebungsvolles Häkeln und Filzen in jeder freien Minute:Wer sich Dreads macht oder machen lässt hat also keine neue Frisur, sondern ein neues Hobby.
Aber nicht nur der Aufwand ist unendlich, auch die Möglichkeiten sind es. Egal ob mit bunten Farben, Perlen, Wolle, Draht oder anderen Dreads-
So lässt sich jeder Kopf zu einem einzigartigen Kunstwerk machen.